USS Enterprise (CVN-65)

Die Enterprise (CVN-65, bis 1975 CVAN-65) war ein Flugzeugträger der United States Navy. Das 1961 in Dienst gestellte Schiff war der erste Flugzeugträger mit Kernenergieantrieb und für viele Jahre das größte Kriegsschiff der Welt. Auch nach ihrer Ablösung durch die Nimitz 1975 als größtes Kriegsschiff war sie mit 342,3 Metern immer noch das längste Kriegsschiff der Welt. Die Enterprise war das achte Schiff und nach der Enterprise aus dem Zweiten Weltkrieg der zweite Flugzeugträger mit diesem Namen in der US-Marine. Sie war das erste und einzige einer ursprünglich auf sechs Schiffe geplanten Klasse von Flugzeugträgern, die aus Kostengründen nicht gebaut wurden. Die Enterprise war mehr als 50 Jahre im Einsatz und nahm an allen größeren Operationen der US-Marine, unter anderem der Seeblockade Kubas, dem Vietnamkrieg und dem Ersten Golfkrieg teil. In jüngerer Vergangenheit beteiligte sie sich auch am Krieg gegen den internationalen Terrorismus und dem Irakkrieg. Am 1. Dezember 2012 wurde die Enterprise deaktiviert und am 3. Februar 2017 endgültig außer Dienst gestellt. Sie wurde durch die am 22. Juli 2017 in Dienst gestellte Gerald R. Ford ersetzt. Der Name des Schiffes wird in Zukunft vom aktuell im Bau befindlichen Flugzeugträger Enterprise (CVN-80) angenommen werden.

Technik

Rumpf

n Konstruktionswasserlinie beträgt die Länge des Rumpfes 317,2 Meter, die Breite 39,6 Meter. Das Flugdeck misst 342,3 Meter in der Länge, die Länge über die Katapultausleger beträgt 343,3 Meter. Die maximale Breite liegt bei 78,3 Metern. Die Höhe vom Kiel bis zum Mast beträgt 76,2 Meter. Mit einer Standardverdrängung von 75.704 ts und 93.284 tn.l. (Einsatzverdrängung) liegt die Tragfähigkeit bei 17.580 tn.l., der Tiefgang zwischen 10,8 und 11,3 Metern. Am Bug befinden sich zwei jeweils 30 Tonnen schwere Patentanker.

Flugdeck und Hangar

Das Flugdeck ist etwa 340 Meter lang und 78 Meter breit, mit einer Fläche von 1,81 Hektar ist es etwa 10 Prozent größer als das der gleichzeitig gebauten Kitty-Hawk-Klasse und 25 Prozent größer als das der Forrestal-Klasse. Die gesamte Anordnung der Flugdeckanlagen wurde von der Kitty-Hawk-Klasse übernommen. Die Landebahn ist in einem Winkel von 10° aus der Längsachse nach Backbord abgewinkelt und verfügt über vier Fangseilanlagen zum Abbremsen der landenden Flugzeuge.


Blick in den Hangar
Blick in den Hangar

Die Enterprise war von der Indienststellung an mit einem optischen Landesystem auf Basis von Fresnellinsen ausgerüstet, das die Einweisung der anfliegenden Flugzeuge auf den korrekten Gleitpfad übernimmt.

 

Für den Start der Flugzeuge stehen vier Dampfkatapulte (C-13 Mod 1) zur Verfügung, zwei am Bug und zwei in der Verlängerung der abgewinkelten Landebahn auf der Backbordseite. Die Katapulte können die Bordflugzeuge auf einer Strecke von 76 Metern auf 257 km/h beschleunigen. Zum Schutz der an Deck aufgestellten Flugzeuge und der an Deck arbeitenden Mannschaften wurden die Katapulte mit hydraulisch aufrichtbaren Strahlabweisern ausgerüstet. Die Bedienkonsolen für die Katapulte befinden sich seitlich auf dem umlaufenden „Catwalk“, erst die Träger der Nimitz-Klasse erhielten geschützte Kommandostände für die Katapultbedienungen („Bubbles“).

 

Vier je 105 Tonnen schwere fünfeckige Aufzüge verbinden das Deck mit dem darunter liegenden etwa drei Decks hohen Hangardeck. Drei davon befinden sich an Steuerbord (zwei vor der Insel, einer achtern), ein Aufzug befindet sich backbord achtern, am hinteren Ende der abgewinkelten Landebahn. Das Hangardeck erstreckt sich über die mittlere Hälfte des Schiffes und ist so groß konzipiert, dass es einen Großteil der Luftgruppe des Trägers sturm- und seefest unterbringen kann. Zur Sicherung an Deck verbleibender Flugzeuge und sonstiger Geräte (Mobilkran, Flugzeugschlepper, Hubschrauber für Transport, Search and Rescue und U-Jagd) ist das Deck mit Verankerungsösen ausgestattet.

Insel

Insel der „Big E“ nach dem Umbau
Insel der „Big E“ nach dem Umbau

Das charakteristischste Merkmal der USS Enterprise ist ihre Insel. Aufgrund des Kernenergieantriebs konnte auf eine Abgasanlage verzichtet werden, wodurch die Insel mit einer quadratischen Grundfläche von nur knapp 11 mal 11 Metern auskommt. Auf der sieben Meter hohen Basis sitzt der eigentliche Brückenaufbau mit knapp 20 mal 20 Metern Grundfläche. Dieser Aufbau war bis Ende der 1970er-Jahre geprägt durch die großen Flächenantennen des SPS-32/33-Radars. Dadurch ergab sich auch die große Höhe des Brückenaufbaus von über 15 Metern. Auf dem Dach der Kommandobrücke befand sich dann noch eine 17 Meter hohe kegelförmige Mastkonstruktion, an der sich die Antennen für elektronische Gegenmaßnahmen befanden.

 

Während des Werftaufenthalts von 1979 bis 1982 wurde die gesamte Insel umgestaltet; durch die Entfernung der SPS-32/33-Radarantennen konnte die Höhe des Aufbaus um einen Meter verringert werden, zudem wurde ein neuer 25 Meter hoher Mast anstelle des Kegelmasts sowie neue Radaranlagen installiert.

 

Die Insel beherbergt zuoberst die Kommandobrücke, von der aus der Träger geführt wird. Darunter befindet sich die Admiralsbrücke. Im kastenförmigen Aufbau befinden sich die Navigationsabteilung, das Combat Direction Center sowie das Carrier Air Traffic Control Center, von dem aus die Flugbewegungen um den Träger und auf Deck überwacht und koordiniert werden.

Antrieb

Die Enterprise war der erste Flugzeugträger, der über einen Kernenergieantrieb verfügte. Die acht A2W-Druckwasserreaktoren der Westinghouse Electric Corporation lieferten über 32 Wärmetauscher den Dampf für vier Getriebeturbinen, die ihre Leistung an je eine Welle mit je einer fünfblättrigen Schraube abgaben. Die Gesamtleistung der Antriebsanlage betrug 280.000 Wellen-PS. Die Höchstgeschwindigkeit betrug etwa 36 Knoten, die Reichweite mit einer „Reaktorfüllung“ lag seit 1981 bei 800.000 Seemeilen oder 13 Jahren Laufzeit. Ursprünglich mussten die Reaktoren alle 200.000 Seemeilen oder drei bis vier Jahre neu befüllt werden, was jedes Mal einen mehrmonatigen Werftaufenthalt bedeutete. Dies wurde jedoch nicht als Nachteil angesehen, da die Vorteile, besonders die nahezu unbegrenzte Reichweite, des neuen Antriebskonzepts überwogen. Die Hilfsmaschinen des Trägers hatten eine Gesamtleistung von 30.000 PS. Da die Kernreaktoren keine Treibstofftanks benötigten, konnte die Enterprise weitaus mehr Flugzeugtreibstoff für ihre Luftgruppe (8500 Tonnen, ausreichend für zwölf Tage Flugbetrieb), aber auch Schweröl für andere Schiffe des Kampfverbands mitführen.

 

Die Steuerung erfolgte durch vier je 35 Tonnen schwere Ruder, die dem Schiff eine bessere Manövrierfähigkeit als bisher verwendete Zweiruderanlagen gaben.

Bewaffnung

Ursprünglich waren für den Träger, wie schon für die Schiffe der Kitty-Hawk-Klasse, zwei Doppelarmstarter für RIM-2 Terrier vorgesehen, diese wurden jedoch aus Kostengründen nicht eingebaut. Erst 1967 wurde ein Sea-Sparrow-Starter installiert, später kamen noch zwei weitere Starter an Bord. Mit der Modernisierung von 1979 bis 1982 erhielt der Träger auch drei Mk.-15-Phalanx-Nahbereichsverteidigungssysteme, zwei davon wurden mittlerweile aber durch RAM-Starter ersetzt.

Bordgeschwader

F-14 Tomcat und F/A-18 Hornet auf dem Flugdeck, 1985
F-14 Tomcat und F/A-18 Hornet auf dem Flugdeck, 1985

Das Bordgeschwader der Enterprise konnte aus bis zu 110 Flugzeugen bestehen. Normalerweise befanden sich etwa 80 bis 90 Maschinen verschiedener Typen an Bord. Zu Beginn der Dienstzeit wurden F-8 Crusader und F-4 Phantom als Jagdflugzeuge, zu KA-3B konvertierte A-3 Skywarrior zur Luftbetankung, sowie A-4 Skyhawk, A-1 Skyraider und A-5 Vigilante als Angriffsflugzeuge eingesetzt. Ab 1965 wurde die Skyraider ausgemustert und die A-5 Vigilante nur noch als Aufklärer eingesetzt. Die Ausmusterung der F-8 Crusader erfolgte Ende der 1960er-Jahre. 1971 wurde die A-4 Skyhawk an Bord durch die A-7 Corsair ersetzt, ab 1975 die Phantoms durch F-14 Tomcat. Mit der Umklassifizierung 1975 kamen auch zum ersten Mal S-3 U-Jagdflugzeuge und SH-3-Sea-King-Hubschrauber an Bord; die elektronische Kriegführung wird seit 1978 durch EA-6B Prowler übernommen, welche die veralteten EA-3 ablösten. Mitte der 1980er-Jahre wurde die F/A-18 Hornet an Bord der Enterprise eingeführt, sie ersetzte die Corsairs und 2005 auch die Tomcat. Die SH-3-Sea-King-Hubschrauber wurden Mitte der achtziger Jahre durch SH-60 Seahawks ersetzt, die S-3B Viking wurden 2008 außer Dienst gestellt.

 

Zuletzt war das Carrier Air Wing One (CVW-1) auf der Enterprise stationiert. Es gliederte sich in drei Strike Fighter Squadrons (VFA) und eine Marine Strike Fighter Squadron (VFMA) mit F/A-18C Hornet und F/A-18E/F Super Hornet, welche die Luftverteidigung übernahmen und Angriffsmissionen flogen. Eine Electronic Attack Squadron (VAQ) mit EA-6B Prowler zur elektronischen Kriegführung und eine Carrier Airborne Early Warning Squadron (VAW) mit E-2C Hawkeye 2000 NP für die Luftraumaufklärung wurden durch eine Helicopter Anti-Submarine Squadron mit SH-60F- und HH-60H Seahawk-Hubschraubern und eine Abteilung einer Fleet Logistics Support Squadron mit C-2B Greyhound-Transportflugzeugen ergänzt.

Gästebuch

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