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BAUANLEITUNG R.M.S. TITANIC
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R.M.S. TITANIC

Die RMS Titanic (englisch [taɪˈtænɪk]) war ein britischer Passagierdampfer der White Star Line und bei ihrer Indienststellung am 2. April 1912 das größte Schiff der Welt. Sie wurde für den Einsatz im Transatlantik-Liniendienst zwischen Southampton und New York entworfen und startete am 10. April 1912 zu ihrer Jungfernfahrt. In der Nacht vom 14. auf den 15. April 1912 kollidierte sie im Nordatlantik mit einem Eisberg. Aufgrund der dabei entstandenen Schäden versank sie zwei Stunden und vierzig Minuten später. Von den über 2220 an Bord befindlichen Menschen kamen 1514 Personen ums Leben, weshalb der Untergang zu den größten Unglücken der Seefahrt zählt.

Das katastrophale Ende der ersten Fahrt der Titanic fand enormen Widerhall in den Medien und prägt bis heute die Vorstellungen über Schiffsunglücke. Dazu beigetragen haben die Umstände des Unglücks, darauf beruhende Streitfragen und Verschwörungserzählungen und nicht zuletzt die Prominenz mancher Opfer. Eine Rolle spielt dabei der Begriff der „Unsinkbarkeit“, der damals wie heute mit der Titanic in Verbindung gebracht wird.

 

In den offiziellen Untersuchungen und Gerichtsverfahren kam es zu keiner eindeutigen Klärung der Schuldfrage. Es wurde festgestellt, dass auf der Titanic die damaligen Sicherheitsstandards und seemännischen Praktiken im Wesentlichen eingehalten worden waren. In der Folge kam es daher zu einem Umdenken in wichtigen Fragen zur Sicherheit auf See.

 

Noch heute ist das Interesse in Medien und Kunst an der Titanic sehr groß. Es bezieht sich häufig auf das Verhalten einzelner historischer Personen, die damalige, streng nach Klassen unterteilte Gesellschaft, auf den Luxus der Ersten Klasse sowie die technischen Aspekte des Schiffes und die Erforschung des Wracks. Bedeutsam ist ferner der Gedanke, dass technische Errungenschaften die Natur nicht bezwingen können, was sich in der Geschichte der Titanic idealtypisch zeige.

 

Bereits im Unglücksjahr 1912 entstanden mehrere Filme über die Titanic. Überragende Bedeutung erlangte vor allem James Camerons Film von 1997, der zu einer der erfolgreichsten Produktionen der Filmgeschichte wurde. Das Unglück wird in zahlreichen Romanen und in einer großen Sachbuchliteratur verarbeitet. Außerdem gibt es Museen und Gedenkorte.

Im Jahr 1985 wurde das Wrack der Titanic entdeckt, was das Interesse an ihr neu entfacht hat. Seitdem wurde das Wrack von Unterseebooten aufgesucht, Teile des Schiffes und andere Fundstücke wurden geborgen. Es gab auch Kritik daran, wie mit dem Unglück und den Überresten teilweise sensationslüstern und profitorientiert umgegangen wurde. Im Juni 2023 verunglückten fünf Menschen tödlich, die das Wrack im Mini-U-Boot Titan besichtigen wollten.

 

Die Titanic gehörte, wie auch die Olympic und Britannic, zur Olympic-Klasse. Da sie außer Passagieren und Fracht auch Post beförderte, durfte sie das Kürzel RMS (Royal Mail Ship, dt.:„königliches Postschiff“) verwenden.


Zeitliche Übersicht

Diese Übersicht listet die wichtigsten oder möglicherweise wichtigen Ereignisse vor, während und nach dem Unglück auf. Uhrzeiten entsprechen der Bordzeit der Titanic.

Vor der Unglücksnacht

31. März 1909: In Belfast (Irland, heute Nordirland) beginnt der Bau der Titanic.

2. April 1912: Die Titanic verlässt das Dock für erste Testfahrten und fährt nach Southampton (Süd-England).

10. April 1912: Die ersten Passagiere kommen in Southampton an Bord. Bei der Abfahrt aus dem Hafen stößt die Titanic beinahe mit der New York zusammen. Am selben Tag gegen 18:30 Uhr erreicht das Schiff Cherbourg (Frankreich). Um 20:10 Uhr verlässt das Schiff Cherbourg.

11. April 1912: Das Schiff kommt um ca. 11:30 Uhr in Queenstown (Irland) an, dem letzten Halt vor der Atlantiküberquerung. Um 13:30 Uhr verlässt sie Queenstown.

14. April 1912

21:25 Uhr: Kapitän Smith verlässt die Brücke und zieht sich zur Nacht zurück.

21:52 Uhr: Funker Philips erhält die letzte eigentliche Eiswarnung an diesem Tag, und zwar von der Mesaba. (Siehe Funkverkehr der Titanic.)

23:07 Uhr: Die Californian funkt eine Nachricht für die Titanic, dass die Californian wegen des Eises die Nacht über stoppt. Philips auf der Titanic ignoriert die Nachricht, weil er damit beschäftigt ist, Nachrichten von Passagieren zu verschicken.

23:39 Uhr: Der Ausguck der Titanic meldet: „Iceberg right ahead“ (Eisberg direkt voraus). Zeitnah wird der Kurs geändert.

23:40 Uhr: Die Titanic schrammt vorn rechts am Eisberg entlang, so dass mehrere Lecks unter der Wasseroberfläche entstehen.

15. April 1912

00:00 Uhr: Das Besatzungsmitglied Olliver erhält vom Sechsten Offizier James P. Moody den Befehl, Checklisten für die Rettungsboote zu holen. Bald darauf fangen Offiziere und Besatzungsmitglieder an, die Rettungsboote bereit zu machen.

00:12 Uhr: Kapitän Smith gibt den Befehl, dass die Passagiere mit Rettungswesten aufgerufen werden.

00:22 Uhr: Schiffskonstrukteur Thomas Andrews erklärt dem Kapitän, dass die Titanic in ein bis anderthalb Stunden sinken werde.

00:25 Uhr: Smith gibt den Funkern die Anweisung, Notrufe zu senden.

00:40 Uhr: Das erste Rettungsboot (Nr. 7) wird zu Wasser gelassen (gefiert).

00:47 Uhr: Die erste Signalrakete der Titanic wird hochgeschossen.

00:49 Uhr: Der Funker der Titanic erfährt, dass die Carpathia sich auf den Weg macht.

01:20 Uhr: Die Männer, die im Maschinenraum und im Heizraum arbeiten, werden von ihren Aufgaben entbunden.

01:57 Uhr: Smith kommt in die Funkkabine und entbindet die Funker von ihrer Aufgabe. Sie funken dennoch eine Weile weiter.

02:15 Uhr: Faltboote A und B werden vom Deck gespült.

02:17 Uhr: Die Lichter der Titanic gehen aus, und das Schiff zerbricht in zwei Teile. Auf der Californian sieht man die Lichter des fremden Schiffes (der Titanic) ausgehen (02:05 Uhr Bordzeit der Californian).

02:20 Uhr: Der Heckteil der Titanic verschwindet unter der Wasseroberfläche.

04:10 Uhr: Das erste Rettungsboot erreicht die Carpathia.

04:15 Uhr: Die Carpathia erreicht eine Stelle mit einem Rettungsboot (Boot 2 mit Boxhall).

05:27 Uhr: Die Californian erfährt von der Mount Temple vom Notruf der Titanic.

08:47 Uhr: Die Carpathia meldet, dass sie 20 Boote aufgenommen hat.

09:05 Uhr: Die Carpathia verlässt die Stelle. Mittlerweile ist die Californian angekommen und übernimmt die (erfolglose) Suche nach möglichen weiteren Überlebenden.

Nach dem Unglück

18. April 1912: Die Carpathia erreicht mit den Überlebenden New York.

19. April bis 25. Mai 1912: Der US-Senat hält Anhörungen über das Unglück ab.

2. Mai bis 3. Juli 1912: Eine britische Behörde unternimmt eine Untersuchung des Unglücks.

22. Juni bis 17. Dezember 1915: Die Limitation of Liability Hearings behandeln die mögliche Haftung der White Star Line und enden mit einem

 

Vergleich.

 

1955: Das Sachbuch A Night To Remember von Walter Lord wird zum Bestseller und führt zu einer NBC-Sendung und einem Spielfilm.

1. September 1985: Das Team von Robert Ballard entdeckt das Wrack der Titanic.

Juli 1987: Erste Wrack-Expedition der Gruppe, aus der später das Unternehmen entsteht, das als RMS Titanic Inc. firmiert. Es stellte unter anderem geborgene Gegenstände aus.

31. Mai 2009: Die letzte Überlebende, Milvina Dean, stirbt mit 97 Jahren.

15. April 2012: Die Titanic fällt unter die Unesco-Konvention zum Schutz des kulturellen Erbes unter Wasser. Dies ist erst hundert Jahre nach einem Untergang möglich.

18. Juni 2023: Bei einem Unglück mit einem Tauchboot sterben fünf Menschen, die sich das Wrack anschauen wollen.

Historische Quellen

Eine aus dem Trümmerfeld der Titanic geborgene Taschenuhr, die um 2.28 Uhr stehen geblieben ist
Eine aus dem Trümmerfeld der Titanic geborgene Taschenuhr, die um 2.28 Uhr stehen geblieben ist

Im Vergleich zu anderen Schiffsunglücken der Zeit oder früherer Zeiten ist die Fahrt der Titanic besonders gut dokumentiert. Dazu beigetragen hat das große Interesse an dem Unglück noch Jahrzehnte später. Wichtig ist auch, dass es im Gegensatz zu manch anderen gesunkenen Schiffen eine größere Zahl von Überlebenden gab.

 

Als wichtigste Dingquelle oder Sachquelle ist zunächst das Wrack der Titanic selbst anzusehen. Es wurde 1985 entdeckt und war somit jahrzehntelang unbeobachtet. Durch den Aufprall auf dem Meeresboden, in den es teilweise auch einsank, wurde es stark beschädigt. Erst dank der Entdeckung wurde die tatsächliche Position des Unglücks bekannt, denn die Positionsangabe im Notruf war fehlerhaft. Es zeigte sich, dass das Schiff in zwei große Teile zerbrochen ist, was lange Zeit bezweifelt worden war. Mit Blick auf die Lecks durch den Eisberg ist es strittig, ob man sie am Wrack gesichert erkennen kann.

 

Expeditionen zum Wrack haben Gegenstände und auch Wrackteile geborgen. Der Quellenwert ist normalerweise gering, und weil an der Unglücksstelle viele Menschen umgekommen sind, sind solche Bergungen umstritten. Leichen sind nach so langer Zeit nicht mehr vorhanden. Des Weiteren gibt es Gegenstände, die nicht untergegangen sind, wie ein Schlüssel des Zweiten Offiziers, der in Queenstown versehentlich mit von Bord genommen wurde. Von den Rettungsbooten der Titanic hat die Carpathia nur einen Teil mitgenommen; sie sind später nicht bewahrt worden.

 

Es gibt Fotografien und einige wenige Filmaufnahmen vom Bau des Schiffs bis zur Abfahrt aus Queenstown. Aufnahmen, die auf der weiteren Atlantikfahrt der Titanic entstanden sein mögen, sind nicht erhalten. Fotos gab es erst wieder von den Rettungsbooten mit Überlebenden, die vom Schiff Carpathia aufgenommen worden sind. Hinzu kommen weitere thematisch relevante Bilder aus der Zeit.

 

Die Funkstation der Titanic hat Morse-Nachrichten gesendet und empfangen. Die technischen Signale wurden nicht aufgezeichnet. Übrig geblieben sind zum Teil die ausgefüllten Formulare, auf denen die Funker anderer Schiffe die in Buchstaben umgewandelten Nachrichten aufgeschrieben haben. Manche Funkkontakte hingegen wurden nur durch die Erinnerung von Funkern der Nachwelt überliefert.

 

Von größter Bedeutung sind die Aussagen der Überlebenden. Eine größere Anzahl wurde von den Untersuchungen (inquiries) befragt: in den USA 82 Zeugen und in Großbritannien über 100 Zeugen. (Darunter waren zum Beispiel auch Besatzungsmitglieder der Californian.) Außerdem wurden sie von Zeitungen interviewt oder haben in Briefen von ihren Erlebnissen berichtet. Manche haben ihre Erinnerungen veröffentlicht. Die Zuverlässigkeit der Aussagen ist unterschiedlich, sei es, weil sie von Sensationsjournalisten der damaligen Zeit notiert wurden, sei es, weil sie erst Jahrzehnte nach dem Unglück gemacht wurden.

 

Hinzu kommen viele weitere Quellen in Betracht: Konstruktionszeichnungen des Schiffs, die Verwaltung der Reederei, Presse-Quellen aus der Zeit vor dem Unglück, Aufzeichnungen der gemessenen Wassertemperatur durch andere Schiffe usw. Teilweise werden auch Informationen über die Schwesterschiffe Olympic und Britannic herangezogen, die mit der Titanic fast baugleich waren.

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